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Pestalozzis Erziehungsidee in 18 Thesen
1 | In jedem Menschen schlummern bei der Geburt „Kräfte und Anlagen“, die es ihm ermöglichen, seine individuelle Lebensbestimmung zu verwirklichen. |
2 | Aufgabe der Erziehung ist es, diese Kräfte und Anlagen „emporzubilden“, d.h. so zu entfalten, dass sie den Menschen zu einem sittlichen Leben befähigen. |
3 | Dank der „Strebkraft“ – einem immanenten Entfaltungstrieb – drängen die Kräfte zur Entfaltung. Die Erziehung muss den nach Selbstentfaltung drängenden Kräften und Anlagen „Handbietung“ leisten. |
4 | Erziehung muss grundsätzlich „naturgemäss“ sein: Die menschliche Erziehungskunst muss sich der Natur des Menschen im Allgemeinen und der Natur des Kindes im Speziellen unterwerfen. |
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Die Kräfte und Anlagen werden in drei Gruppen (Grundkräfte) eingeteilt:
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6 | Die Kräfte sind allseitig und unter sich in Harmonie zu entfalten. Keine Kraft darf auf Kosten einer andern vernachlässigt werden. |
7 | Die Harmonie der Kräfte ergibt sich daraus, dass die Kräfte des Kopfs und der Hand den gebildeten Herzenskräften untergeordnet werden. Die Liebe wirkt als verbindende „Gemeinkraft“. |
8 | Alle Kräfte entfalten sich nur durch deren Gebrauch. Nur die Selbsttätigkeit des Kindes bewirkt Bildung. |
9 | In jedem Bereich muss das Grundlegende, das Elementare, absolut gefestigt sein, bevor der jeweils schwierigere Schritt angegangen werden darf. Dieses Gesetz der Lückenlosigkeit erfordert Lernen in Musse, geduldige Übung und angemessenes Verweilen bei jedem Lernschritt. |
10 | Das Ziel jeglicher Bildung ist das Können. Das Wissen darf nicht Selbstzweck sein, sondern muss im Dienste des Könnens stehen. |
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Die drei Grundkräfte entfalten sich nach je eigenen Gesetzmässigkeiten.
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12 | Die Mittel und Anschauungsgegenstände für die Kräfte-Entfaltung finden sich „in den nächsten Verhältnissen“. |
13 | Wichtigste Bezugspersonen sind die Eltern, vorab die Mutter. Eine durch Liebe und Verständnis geprägte „Wohnstube“ (Familie) ist der notwendige Raum, in welchem der junge Mensch gedeihen kann. |
14 | Bildung und Erziehung ist ein personales Geschehen und erfordern den gebildeten und erzogenen Erzieher: Der Mensch bildet sich nur „von Angesicht zu Angesicht, von Herz zu Herz“ wirklich menschlich. |
15 | Jedes Kind ist als unverwechselbare Individualität zu bilden und erziehen, entsprechend dem Wesen seiner Kräfte und Anlagen. |
16 | Bildung und Erziehung beginnen bei der Geburt und enden mit dem Tod. |
17 | Bildung und Erziehung erfordern den gebildeten und erzogenen Erzieher. |
18 | Das Leben bildet. |